München, 21. Sept. 2017

Erinnerungsort für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972

Am 21. Sept. trafen wir uns mal wieder zu einem Foto-Walk mit Chris und Ulrike https://www.freilicht.me und hatten damit nach dem Walk vom 23. August gleich wieder ein ernstes Thema.

Zur Erinnerung: Am 5.9.1972 stürmten acht bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ das Quartier der israelischen Mannschaft im Olympiadorf. Sie nahmen elf Mannschaftsmitglieder als Geiseln, um unter anderem die Freilassung von mehreren Palästinensern aus israelischen Gefängnissen zu erzwingen. Bereits zu Beginn der Geiselnahme starben zwei Israelis, neun weitere später auf dem Flugfeld in Fürstenfeldbruck. Dort hatten deutsche Einsatzkräfte vergeblich versucht, die Geiseln zu befreien. Dabei wurde auch ein bayerischer Polizist getötet. Insgesamt kamen 17 Menschen ums Leben, darunter fünf Terroristen.

Nach langem Hin und Her wurde 2012 entschieden, in der Nähe des Tatorts einen Ort des Gedenkens zu schaffen. Die Eröffnung war dann am 06. Sept. 2017.

Den Architektenwettbewerb gewann das Tirschenreuther Büro Brückner & Brückner mit einem ausgefallenen Konzept: „Einschnitt“ nannten die Architekten es. Sie schnitten den Hügel quasi seitlich auf. Fünf Stufen führen nun ins Innere, die Decke wird getragen von jenem Keil, auf dem die Opfer abgebildet sind. Der Raum ist an drei Seiten offen, so dass der Besucher direkt die Orte des Geschehens sehen kann, die Olympiabauten genauso wie die Appartements an der Connollystraße.

Auf der vierten Seite findet sich eine zwei mal elf Meter große LED-Wand. Dort läuft in einer Dauerschleife eine etwa 25-minütige Präsentation. Sie schildert an Hand von Zeitdokumenten den Ablauf des Attentats, ordnet es aber auch in den historischen Kontext ein: Wie München keine drei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg mit heiteren Spielen der Welt ein neues, offenes Deutschland präsentieren wollte, worin der arabisch-israelische Konflikt wurzelt, und wie das Attentat von 1972, wiewohl es nicht das erste entsprechende war, in der öffentlichen Wahrnehmung doch zur Geburtsstunde des internationalen Terrorismus wurde.