Rüdersdorf, 18. Aug. 2018

Wir hatten vor einiger Zeit den Tipp bekommen, mal im Rüdersdorfer Zementwerk vorbeizuschauen. Jetzt war es endlich soweit. Als wir dort ankommen, waren das Tor auf und einige Fahrzeuge samt Menschen auf dem Gelände unterwegs. Na gut, mehr als uns rausschmeissen, können sie nicht. Also Fotozeug geschnappt und los. Kam auch gleich jemand an, der sich später als der Vermieter entpuppte und meinte, dass er ja nichts dagegen hätte, ABER heute ein Videodreh stattfinden würde und von den Kunden keiner weiter auf dem Gelände geduldet würde. Wir dann: Na ja, weite Anreise und so. Und dann durften wir doch für eine 1/2h drauf. Was leider nur zu einem kurzen Überblick gereicht hat. Aber es ist schon einmal klar, warum dieses Gelände für diverse Spielfilme und (Musik-)Videos als Kulisse herhalten durfte.

Etwas seltsam ist das Ganze irgendwie. Die Anlage geht wohl so auf 1900 zurück, als in Rüdersdorf ein Zementwerk gebaut wurde, wohl um den dort schon länger abgebauten Kalkstein gleich vor Ort zu verarbeiten. Dieses wurde nach dem 2. Weltkrieg demontiert und in die Sowjetunion gebracht. Danach existiert zum einen ein VEB Rüdersdorfer Kalk-, Zement-, und Betonwerk. Dieses muss wohl ob der Staubemission einen hohen Beliebtheitsgrad bei den Anwohnern gehabt haben. Dieses wurde später von Readymix (inzwischen Cemex) übernommen und auf Stand gebracht. Dieser Teil arbeitet auch heute noch. Dann gibt es einen Teil, der ist heute Museumspark. Das war wohl ein Teil des Kalk-Tagebaus. Und Teil 3 wurde dann der VEB Chemiewerk Coswig Betriebsteil Rüdersdorf, der Futterphosphat mit dem wohlklingenden Namen „Rükana“ herstellte. War angeblich auch ein Exportschlager. 1999 war es dann aus, das Werk ging in Insolvenz und sorgte zum Abschluss noch für einen Umweltskandal, da dort plötzlich grössere Mengen Chemikalien offen in der Gegend rumstanden.